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"Kein Weg zu weit"

Garten an denkmalgeschützter Villa in Südtirol

Villa della Bella Addormentata (Dornröschen-Villa)

„Kein Weg ist uns zur weit“ ist einer unserer Slogans auf dieser Homepage. Und so riefen uns vor ein paar Jahren tatsächlich die neuen Eigentümer dieser wunderschönen, historischen Villa aus Meran hier in Hamburg an, um dieses unser Versprechen auf die Probe zu stellen. Sie hätten sich mit dem Erwerb dieses Grundstücks mitsamt des stark restaurierungsbedürftigen Gebäudes einen langgehegten Lebenstraum erfüllt,

wären auf der Suche nach geeigneten, stilsicheren Partnern für die anstehenden Planungs-, Um- und Neugestaltungsmaßnahmen im Internet auf uns aufmerksam geworden und: „könnten Sie denn auch kurzfristig nach Meran kommen?“ Na klar, denn der Satz „wir arbeiten auch gern mal dort, wo andere Urlaub machen“ ist in unserem Team bereits seit vielen Jahren fast schon zum geflügelten Wort geworden.

Wenige Tage später (nach Anreise von Hamburg via Wien mit leichtem Handgepäck,
es ging noch am selben Abend wieder retour nach Hamburg) wurde ich für den Ersttermin vom Shuttleservice am Innsbrucker Flughafen abgeholt, da Meran keinen eigenen Flughafen hat und der nächstgelegene Bozener Airport damals von zivilen Airlines noch nicht wieder angeflogen wurde. Über den Brenner-Pass und Bozen kamen wir bei schönstem Südtiroler Wetter in Meran an. Die Auftraggeber empfingen das von ihnen eigens zusammengestellte Planungsteam zunächst auf der Terrasse an ihrem damaligem Wohnsitzes oberhalb von Meran auf der gegenüber gelegenen Hangseite des eigentlichen Objekts bei einem kühlen Glas Weißwein (natürlich von den umliegenden Weinbergen aus der Region), und stellten gegenseitig die anwesenden Personen vor. Mit dem wahrlich beeindruckenden Ausblick in die Täler Richtung Bozen und Naturns wurde anschließend die eigentliche Aufgabebei einem Lunch im Salon besprochen und später dann auch gemeinsam das neu erworbene Grundstück besichtigt.

Uns erwartete mit dieser leicht verfallenen Villa ein wahres Juwel von 1890 (also kurz nach der sogenannten Gründerzeit), herrlich beschattet von großem Baumbestand aus Zedern, Mammutbäumen, Palmen und Esskastanien. Der restliche Garten verstärkte mit seinem Wildwuchs durchaus den Dornröschen-Charme des Ensembles.

Bereits beim Hauskauf hatte sich herausgestellt, dass auf dem Grundstück neben der Villa baurechtlich noch ausreichend Platz für einen zweiten (und dritten) Baukörper war (Arbeitstitel „Orangerie“ + „Gäste-/Poolhaus“). Und so waren die ortsansässigen Architekturbüros damit beauftragt worden, das Projekt „denkmalgerechte Sanierung einer historischen Villa“ zuzüglich „baurechtlich maximal möglicher Erweiterungsbauten“ planerisch zu begleiten (erst genehmigungs- dann ausführungsreif) und letztendlich zum heutigen Zuhause der Familie zu entwickeln.

Damit durch den Bau weiterer Gebäude mit maximal möglicher Kubatur möglichst wenig Gartenland und nutzbare Freifläche verbraucht werden würde, war die frühzeitige Beteiligung unseres Teams an der Gesamtkonzeption von entscheidender Bedeutung. Sowohl an der Positionierung der geplanten Orangerie, des Pools samt Poolhaus, der bestmöglichen Zufahrt zum Grundstück sowie der aufgrund der wahrlich knappen Parkmöglichkeiten in den schmalen Gassen von Obermais immens wichtigen Tiefgarage wurden wir planerisch beteiligt, noch bevor die eigentliche Gartenplanung anstand.

Hierbei profitieren wir (wie auch gern bei anderen Projekten) von dem Umstand,
dass wir in der Vergangenheit viel Erfahrung mit guten Architekturbüros und deren Überlegungen zu Gebäude- und Wohnkonzepten machen konnten. Gartengestaltung hat ja immer auch mit dem Grundriss und der Positionierung des Hauses auf dem Grundstück zu tun. Dabei gilt zum Beispiel: die Entfernung zur Küche bestimmt wesentlich die Aufenthaltsqualität der Terrasse. Es folgte ein intensiver Austausch unter den beteiligten Planungsbüros mit mehreren Reisen nach Meran, zahlreichen Meetings mit Auftraggebern und Architekten sowie Abstimmungen mit den zuständigen Behörden, bevor das Projekt in die Umsetzung gehen konnte.

Bei der Planung des Pools und des Poolhauses wurde großer Wert auf die Lage und Perspektive gelegt. Insbesondere der Blick von der Poolterrasse auf das historische Gebäude mit dem Bergmassiv nördlich von Meran kann heute ohne Übertreibung als „postkartenreif“ bezeichnet werden.

In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass 3-D-Modellbau, den wir bei fast jedem Projekt einsetzen, viel beitragen konnte zum Verständnis unserer Planungsgedanken. Mein Leitsatz dazu: „Ideen müssen vom Kopf der Kreativen transportiert werden in die Köpfe unserer Kunden, denn dort sollen ja Entscheidungen getroffen werden.“ Ergänzend zu Skizzen, Kollagen und Draufsichten gibt es noch andere Wege.

Seit geraumer Zeit gelingt uns dies sehr überzeugend mittels 3-D-Animationen und so haben wir den Satz: „das haben wir uns aber ganz anders vorgestellt“ während oder gar erst nach der Ausführungsphase glücklicherweise schon lange nicht mehr anhören müssen.

Die beengten räumlichen Verhältnisse im Viertel sowie auf dem Grundstück machten die bauliche Umsetzung des Projektes nicht gerade einfach. Nach und nach wurden fast sämtliche Gartenbereiche mit Ausnahme der durchwurzelten Baumstandorte für die Baustellen-Logistik und den großen Kran zum Bau von Tiefgarage, Orangerie und Poolhaus benötigt.Demzufolge musste die Umsetzung der Gartenplanung zeitlich relativ weit nach hinten verschoben werden, was unserem Team im Gegenzug ausreichend Gelegenheit verschaffte, sich ausgiebig mit der Detail- und Bepflanzungsplanung zu befassen.

Unsere Pflanzenkenntnisse über orttypische und standortgerechte Pflanzen in Südtirol bestätigten sich bei einem Besuch der Gärten am Schloss Trauttmansdorff.
Dieser wunderschöne Park liegt auch noch praktischerweise in
nahezu fußläufiger Entfernung von dem Projekt.

Nach der gemeinsam dort mit den Auftraggebern getroffenen Vor-Auswahl führte uns die Recherche nach geeigneten Baumschulen im Umkreis von ca. 400 km um Meran/Bozen dann auch zum großen Pflanzenhandel Vanucci, der nördlich von Florenz liegt. Dort gibt es alle standortgeeigneten Gehölze in reichlicher Auswahl und hoher Stückzahl. Für weit angereiste Planungsteams wird ein Shuttle-und Übernachtungs-Service angeboten.

Neben großen Steineichen (Quercus ilex), Photinien und Kamelien wurden dort auch passende Solitärgehölze wie Blumenhartriegel (Cornus kousa), Maulbeerbaum
(Morus alba), Duftblüte (Osmanthus), Fächerahorn (Acer palmatum), Steinsame (Pittosporum), Wollmispel (Eriobotrya japonica) und eine sehr große Blutbuche
(Fagus sylvatica purpurea) gefunden.   

Bei der Planung der „Orangerie“ drängte sich die Frage auf, wo die Grenze zwischen Architektur und Bepflanzungsplanung zu finden sei. Simple Erkenntnis: das eine geht nicht ohne das andere. Im Ergebnis finden wir heute einen von üppiger Bepflanzung umrankten und durchgrünten, architektonisch-modernen Kubus vor, dessen große Fensterelemente sich so weit aufschieben lassen, dass der Innenraum quasi Teil vom Garten wird.

Im schattigen Kern weht dann ein kühler Hauch aus dem nördlich gelegenen Passeiertal durch das Gebäude und dient an heißen Tagen als natürliche Klimaanlage. Die Orangerie ist innen gegliedert in eine Kalthaus- und eine Warmhauszone. In den zahlreichen Pflanzgefäßen wachsen neben Citrus-Stämmchen, Strelitzien und Orchideen, Zierbanane

(Musa), Feige und Aloe vera,  Glücksfeder (Zamioculcas) und Alokasien (Alocasia) auch Strahlenaralie (Schefflera) und Palmfarn (Cycas revoluta).

Die Voraussetzung für üppiges Grün war ja bereits vorhanden:
Im Norden des Grundstücks befindet sich der Zugang zur Waal, dem Wasserkanal, dessen frisches, kaltes Bergwasser nach altem Recht täglich für eine begrenzte Dauer zur Bewässerung in den eigenen Garten oder dafür vorgesehene Zisternen geleitet werden darf. Dieses Recht steht jedem Anrainer zu und wird traditionell über mechanisch betätigte Schieber geregelt. Große, unterirdische Speicher wurden angelegt für ausreichende Reserven in trockenen Perioden.

In der alten Villa befindet sich mit direktem Zugang von der Orangerie aus die große Familienküche. Nur wenige Schritte entfernt wurde der hauseigene Gemüse- und Kräutergarten angelegt, um beim täglichen Kochen nicht auf erntefrische Zutaten aus eigenem Anbau verzichten zu müssen. Wie gut dies funktioniert wurde uns mehrfach bewiesen. Bei der Materialzusammenstellung für Terrassen, Wege und Mauern wurden lokale und Meran-typische Bauweisen bevorzugt. Hervorzuheben ist dabei der absolut frostharte Luserna Gneis mit seiner natürlich belassenen, schieferartigen Oberfläche, die beim Aufspalten der Blöcke entsteht.  Auch die Innenwände des Schwimmbeckens wurden mit diesem Stein verkleidet.

So richtig stimmungsvoll romantisch wirkt der Garten bei einsetzender Dämmerung, wenn die ganz individuell mit speziellen Farbfiltern konzipierte Beleuchtung Pflanzen und Gartenkulisse in Szene setzt.

Dann sollte man den Abend gern bei einem Glas Lagrein auf der Poolterrasse, mit einem guten Buch in der Orangerie oder bei einem Spaziergang durch den Garten genießen, umgeben vom Duft des Jasmins und der klaren Luft Merans.
Auch dafür wäre uns „kein Weg zu weit“.

19.05.06.Villa Phoenix_Version 27.3_100

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